Nach der militärischen Niederschlagung I „Im Namen des Volkes“: Leipziger Aufständische
                                                                          vor Gericht
Zur schnellen Aburteilung der sogenannten Provokateure wurden an allen Gerichten besonders ausgewählte Richter eingesetzt. In Leipzig forderten sie eine persönliche Waffe, weil sie immer noch eine „Wiederholung des Tages X“ befürchteten.
Bis Anfang September 1953 verurteilte das Bezirksgericht Leipzig insgesamt 158 von 998 Verhafteten.
Bereits am 2. Juli fand vor dem Bezirksgericht Leipzig der Schauprozess gegen die 22-jährige Gerda Schiffel statt. Sie hatte an der Erstürmung der FDJ-Zentrale und der Unter-suchungshaftanstalt teilgenommen. Angeblich soll sie zum Mord an Volkspolizisten aufgerufen haben. Sie wurde zu einer hohen Zuchthausstrafe verurteilt und erst 1962 aus Hoheneck entlassen.



Statistik über Verurteilungen im Zusammenhang mit dem 17. Juni 1953 in der gesamten DDR



Leipziger Richter fordern aus Angst vor einer Wiederholung des „Tages X“ ihre sofortige Bewaffnung, SächsStAL, SEDIV/5/01/88, Bl. 444



Statistik über Verhaftungen und Verurteilungen, Stand:25.06.1953 BStU, Ast Leipzig, Leitung, 255, Bl. 10



Zentrale Richtlinien über die Abwicklung und Durchführung von Untersuchungsvorgängen, BStU, Ast Leipzig, Leitung, 300/01,
Bl. 7



Zentrale Richtlinien über die Abwicklung und Durchführung von Untersuchungsvorgängen, BStU, Ast Leipzig, Leitung, 300/01,
Bl. 8



Zentrale Richtlinien über die Abwicklung und Durchführung von Untersuchungsvorgängen, BStU, Ast Leipzig, Leitung, 300/01,
Bl. 9



Max Fechner, Justizminister ,
Ullstein Bilderdienst



Justizministerin Hilde Benjamin, SGM
Max Fechner
27.07.1892 bis 13.09.1973
Justizminister der DDR
Geb. in Berlin, Werkzeugmacher,
1910 SPD, 1921-1925 Bezirksverordneter von Berlin-Neukölln, 1924-25 Mitglied des Preußischen Landtages, 1933-1945 mehrfach inhaftiert, 1945 einer der drei Vors. des Zentralausschusses der SPD, 1946-1953 Mitgl. des Parteivorstandes bzw. des ZK der SED, 1948/49 Mitgl. des Präsidiums des Deutschen Volksrats und Präsident der Deutschen Zentralverwaltung für Justiz, 1949-1953 erster Justizminister der DDR, Amtsenthebung nach dem 17. Juni 1953 wegen „staatsfeindlicher Tätigkeit“, Ausschluss aus der SED und Verhaftung, 1956 Freilassung, 1958 Rehabilitierung.
Hilde Benjamin
05.02.1902 bis 18.04.1989
Justizministerin der DDR
Geb. in Bernburg, Juristin, 1924-1925 SPD, 1927 KPD, 1933 Entzug der Anwaltszu-lassung im Rahmen der NS-Gleichschal-tungspolitik, 1933-1939 Beraterin der Sowjetischen Handelsgesellschaft Berlin, 1945 Staatsanwältin in Berlin, 1947-1949 Leiterin der Personalabteilung in der Justizverwaltung, 1949-1953 Vizepräsi-dentin des Obersten Gerichts der DDR, 1953-1967 Justizministerin der DDR, 1954-1989 Mitglied im ZK der SED, 1949-1967 Mitgl. der DDR-Volkskammer, ab 1967 Lehrstuhl Geschichte der Rechtspflege in Potsdam.