Nach der militärischen Niederschlagung I Willkürliche Verhaftungen und Aufforderung
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Willkürliche Verhaftungen sollten die auch nach dem 17. Juni anhaltenden Streiks beenden. Ab dem 18. Juni erstellten die SED-Parteileitungen Listen „der Rädelsführer, welche dem MfS gemeldet“ wurden. Darunter waren Angehörige von Streikleitungen, Sprecher auf Versammlungen, aber auch Menschen, die sich „negativ“ geäußert hatten.
Die Haftanstalten füllten sich schnell. Die verhafteten „Rädelsführer“ – Arbeiter und Jugendliche, aber auch Minderjährige – saßen oft mehrere Tage ohne Haftbefehl ein. Staatssicherheit und Volkspolizei kamen mit den Verhören nicht nach. Sie standen unter Zeitdruck, weil sie auch angehalten waren, von den Provokateuren „irregeleitete Arbeiter“ so schnell wie möglich wieder zu entlassen.


Die Parteiorganisationen werden aufgefordert, Agenten u. Feinde zu melden SächsStAL, SED IV/5/01/475, unfol.

Auszüge aus der vorläufigen Bilanz der Staatssicherheit über die Opfer und Verhafteten vom 18. Juni 1953, BStU, Ast Leipzig, Leitung 254, Bl. 07

Fernschreiben des Chefs der BDVP an alle Volkspolizei-Kreisämter, SächsStAL, BDVP, 24/42, Bl. 25

Am 24. Juni 1953 legten die Spitzenfunktionäre des Bezirks Leipzig den weiteren Umgang mit den Verhafteten fest, BStU, Ast Leipzig, Leitung, 260, Bl. 55/56

Deckblatt der 18-seitigen Auflistung der Rädelsführer, die die SED an die Staatssicherheit meldete, BStU, Ast Leipzig, Leitung, 240/01, Bl. 11-29

Auszüge aus der vorläufigen Bilanz der Staatssicherheit über die Opfer und Verhafteten vom 18. Juni 1953, BStU, Ast Leipzig, Leitung 254, Bl. 98

Auszüge aus der vorläufigen Bilanz der Staatssicherheit über die Opfer und Verhafteten vom 18. Juni 1953, BStU, Ast Leipzig, Leitung 254, Bl. 179

Die Leipziger SED-Stadtleitung fordert auf, Rädelsführer festzusetzen und zu verhaften, SächsStAL, SED IV/5/01/475, unfol.9