Nach der militärischen Niederschlagung I Kriminalisierung der Aufständigen
Nach dem 17. Juni suchten die SED-Leitungen und ihr Sicherheitsapparat nach „westlichen Provokateuren und Agenten“, die in der Lokalpresse bloßgestellt werden sollten.
Als sie diese nicht fanden, präsentierte die Leipziger Volkszeitung (LVZ) statt dessen Demonstranten aus Leipzig, Delitzsch und Bad Düben, die am Sturm auf öffentliche Einrichtungen beteiligt waren. Die Zeitung betrieb eine regelrechte Hetzkampagne gegen die „Provokateure und Rädelsführer“ und diffamierte sie als „Diebe“, „Huren“, „Gauner“ oder „Abschaum der menschlichen Gesellschaft“.
Die Aufständischen wurden als Agenten westlicher Geheimdienste dargestellt, die in deren Auftrag, an jenem „Tag X“ den Sozialismus stürzen sollten.

Maßnahmen der Regierung zur Verbesserung der Lebenslage der Bevölkerung, 17. Juni 1953, SächsStAL, SED IV/2/12/588,
Bl. 192

LVZ vom 19. Juni 1953

Der Leipziger SED-Chef Paul Fröhlich weist seine 1. Kreissekretäre an, Tatsachenmaterial für faschistische Provokation zu sammeln, SächsStAL, SED IV/5/01/475, unfol.