Mit Waffen gegen das Volk I Der Einsatz von Schusswaffen im Bezirk Leipzig
Bereits vor Verhängung des Kriegsrechtes setzte die Leipziger Polizei Schusswaffen gegen die Aufständischen ein. Schon am Vormittag hatten die Einsatzkräfte Munition erhalten. Allein von der Volkspolizei (VP) wurden in der Stadt Leipzig an diesem Tag 3.200 Schuss aus Karabinern und Pistolen „auf die Provokateure und Angreifer“ abge-geben. Die Zahlen von KVP, MfS und sowjetischer Armee sind nicht bekannt.
Getreu dem Befehl, „kein Objekt aufzugeben“, wurden zur Vertei-digung der Haftanstalt, vor dem HO-Warenhaus in der Petersstraße, vor dem Gewerkschaftshaus und an der Bezirksverwaltung für Staatssicher-heit Waffen eingesetzt. Auch in Delitzsch erschoss die VP zwei Demonstranten.

Straßenbahn mit Aufschrift „VOPO ermordete deutsche Arbeiter – FREIE WAHLEN“ in der Schillerstraße/Ecke Petersstraße, SGM

Volkspolizei erhält die Anweisung: „Kein Objekt aufgeben“, SächsStAL, BDVP, 24/42. Bl. 4

VP-Inspekteur Hans-Hugo Winkelmann bekennt sich auf der SED-Parteiaktivtagung
der Polizei zum Schießbefehl, SächsStAL, BDVP, 24/25, Bl. 48/49

Rundspruch Nr. 8 der SED, SächsStAL, SED IV/5/01/475

Die GST wird angewiesen, alle KK-Gewehre und Munition an die Volkspolizei zu übergeben, SächsStAL, BDVP, 24/42, Bl. 10

Übersicht über die VP-Einsatzkräfte am 17. Juni 1953 in Leipzig, SächsStAL, BDVP 24/42, Bl. 22 (VR)

S. 2 der Übersicht über die VP-Einsatzkräfte am 17. Juni 1953 in Leipzig, SächsStAL, BDVP 24/42, Bl. 22 (VR)