Die Politik der SED stieß bei großen Teilen der Bevölkerung auf zunehmende Ablehnung. Immer mehr Bürger stimmten „mit den Füßen“ ab. So verließen seit November 1952 jeden Monat etwa 2.000 Menschen allein den Bezirk Leipzig. Im April 1953 wurde das zentrale Notaufnahmelager Marien-
felde in West-Berlin eingerichtet.
Auch im Land selbst war der Unmut der Bevölkerung nicht mehr zu übersehen. Seit Mai 1953 gab es immer wieder kurzzeitige Arbeits-
niederlegungen. Mitglieder traten aus der SED und ihren Massen-
organisationen aus oder verweigerten die Beitragszahlung für die Gewerkschaft.
Die SED-Führung reagierte auf diese Anzeichen der Empörung in der Bevölkerung mit der weiteren „Verschärfung des Klassenkampfes“.

 
Anzeichen zunehmender Unzufriedenheit

 

 

 

 

VO über Sperrmaßnahmen an der Zonengrenze vom 26.05.1952, Gbl. der DDR, 65/52, S. 405

Notaufnahmelager für DDR-Flüchtlinge in Berlin-Marienfelde, 1960, Ullstein Bilderdienst

Arbeitsniederlegung im VEB Megu, am 16.06.1953 SächsStAL, BDVP 24/42, Bl. 63

Betr.: Abwanderung nach WD und WB, Januar-März 53, BStU, Ast Leipzig, Leitung, 159/03, Bl. 39

SächsStAL, SED IV/5/01/476, Bl. 124/125

E-Lok-Fahrer des Tagebaus drohen am 6.5.1953 Streik wegen Verhaftung eines Kollegen an, SächsStAL, SED IV/4/03/060, Bl. 142-144

Situationsbericht vom 09.02.1953 zur Versorgung in Leipzig, StadtAL, StVuR (1), 2741, Bl. 178.