1950
hatte Ulbricht den DDR-Bürgern eine Lebenshaltung versprochen, die die
in den kapitalistischen Ländern des Westens übertreffen
sollte. 1952 wurde diese Zielstellung dahingehend korrigiert, die Überlegenheit
des Sozialismus zuerst auf militärischem Gebiet zu erreichen.
Plankorrekturen zugunsten der Schwerindustrie führten zu einer drastischen
Verschlechterung der Versorgung. Im Frühjahr 1953 folgten Preiserhöhungen
für Lebensmittel und Nahverkehr. Zugleich gab es Kürzungen der Löhne
und Sozialleistungen sowie den Entzug von Lebensmittelkarten für bestimmte
Bevölkerungsgruppen.
Der Beschluss der SED-Führung vom Mai 1953, die Arbeitsnormen um mindestens
zehn Prozent zu erhöhen, war die letzte und folgenschwerste Fehlentscheidung
im Feldzug für strenge Sparsamkeit.
Der
Feldzug für strengste Sparsamkeit
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Karikatur:
Auch wir erhöhen die Normen
Aus: Beier, Wir wollen freie Menschen sein, S. 90
Arbeitskräftelenkung: Arbeitslose Januar-April 1953 SächsStAL, BT/RdB, Nr. 3540, Bl. 151.
Beschluss des ZK der SED, 3. März 1953, Feldzug für strenge Sparsamkeit, Dokumente der SED, Bd. IV, 1954, S. 263 ff.
Arbeiter Leipziger Betriebe demonstrieren am 1. Mai 1953 auf dem Karl-Marx-Platz für freiwillige Normerhöhungen, Foto: Lothar Noll
Beschluss der 13. ZK - Tagung vom 14. Mai 1953 Über die Erhöhung der Arbeitsproduktivität und die Durchführung strengster Sparsamkeit, Dokumente der SED, Bd. IV, S. 411f.
Auszüge: Abt. Finanzen: Erfüllung des Haushaltsplanes 1953, B. Feldzug, StadtAL, StVuR (1), Nr. 630, Bl. 148, 154/155
Karikatur:
Zwei treffen sich am Bahnhof. Dazu Unterschrift: Tach, Krause, komme
gerade aus Schwerin, habe mir Rasierklingen geholt. Und Sie? Fahre
nach Leipzig, Backpulver besorgen."
Aus Frischer Wind, Juli 1952
Im Frühjahr 1953, als die Versorgung in der HO und im Konsum immer schlechter wurde, gab es spezielle Läden, in denen bestimmte Gruppen der Intelligenz Mangelware beziehen konnten. In Leipzig befand sich dieser Laden in der Straße der Weltfestspiele (heute: Jahnallee)