Besonders die evangelische Kirche, der damals noch etwa achtzig Prozent der Bevölkerung ange-
hörten, geriet ab 1952 zunehmend in scharfe Konfrontation mit dem totalitären Machtanspruch der SED.
Die kommunistische Jugend-
organsiation Freie Deutsche Jugend (FDJ) sah durch die Arbeit der Jungen Gemeinden (JG) ihr Monopol in Frage gestellt. Außerdem machte die SED-Führung die JG dafür verantwortlich, dass die meisten Jugendlichen den Dienst mit der Waffe in der Kasernierte Volks-
polizei (KVP) ablehnten.
Die Jungen Gemeinden wurden als „Agenten mit dem Kugelkreuz“ diffamiert und offen bekämpft. Diese Kam
pagne hatte im Frühjahr 1953 ihren Höhepunkt erreicht. Allein fünfzig kirchliche Mitarbeiter wurden verhaftet und dreihundert Schüler relegiert. Das brachte damals große Teile der Jugend gegen den DDR-Staat auf.

 
Der Kampf gegen Kirche und Junge Gemeinde

 

 

 

 

Jugendpfarrer Heinrich Wallmann, der sich der drohenden Verhaftung nach der Durchsuchung der Diensträume in der Burgstraße nur durch Flucht entziehen konnte, April 1953, SGM

Aufstellung verhafteter Pfarrer und kirchlicher Mitarbeiter aus Leipzig im Jahre 1953, SGM

Auszüge aus Gesprächsprotokollen über Werbegespräche zur VP und KVP, SächsStAL, SED IV 4/09/368, unfol.

Auszug: Kommunique der Besprechung zwischen den evangelischen Bischöfen der DDR und dem Ministerpräsidenten O. Grotewohl am 10. Juni 1953, SGM , LVZ vom 6. November 1953

Diakon Herbert Dost bei seiner Haftentlassung am 17. Juni 1953 nachdem er als Leiter der „Leipziger Spielgemeinde“ vier Monate in Untersuchungshaft saß, SGM

LVZ vom 7. Mai 1953

Resolution der Klasse 11c 2 der Thomas-Oberschule Leipzig, 2. Mai 1953, SGM

Junge Gemeinde, Tarnorganisation im USA-Auftrag, LVZ vom 19. April 1953