Stalin unterstützte die Bestre-
bungen der SED-Führung zur Gründung eines sozialistischen deutschen Teilstaates. Aus taktischen und propagandistischen Erwägungen stimmte er jedoch erst nach Gründung der Bundesrepublik zu.
Die Wahlen wurden entgegen der Verfassung der Länder um ein Jahr verschoben. Nach der ersten Ver-
fassung der DDR von 1949 hätten Wahlen nach den Grundsätzen des Verhältniswahlrechts stattfinden müssen. Dennoch wurde im Oktober 1950 über eine Einheitsliste der Nationalen Front abgestimmt.
So war im Oktober 1949 unter dem Schutz und auf Weisung der sowjetischen Besatzungsmacht ein deutscher Teilstaat errichtet worden, der bereits bei seiner Gründung nicht durch freie Wahlen legitimiert wurde und Verfassungs-grundsätze einfach außer Kraft setzte.

 
Der Aufbau der SED... I Die Bildung des MfS als „Schild und Schwert der Partei“

VP-Inspekteur Felix Müller

 

 

Minister für Staatssicherheit Wilhelm Zaisser, Ullstein Bilderdienst

Innenminister Steinhoff vor der DDR-Volkskammer zu den Aufgaben des MfS, 8. Februar 1950, Zitiert nach: Jens Gieseke, Die DDR-Staatssicherheit, S. 15

Bildung der MfS-Dienststelle Leipzig, BStU, Ast Leipzig, AKG, Nr. 136, Bl.6

Im Gebäude der ehemaligen Feuerversicherungsanstalt richtete die Staatssicherheit 1950 ihr erste Dienststelle ein. SGM, Foto: Atelier Hermann Walter

VP-Inspekteur Felix Müller
geb. 6. Juni 1904
Leiter der Dienststelle Leipzig der Landesverwaltung für Staatssicherheit Sachsen

Geb. in Leipzig, ohne Beruf,
1920 Teilnahme am Kapp-Putsch,
1921 KPD, ab 1931 Waffen-verwalter der KPD für den Bezirk Sachsen,
1935 verurteilt und bis 1945 KZ Buchenwald,
1945 Einstellung bei der Kriminalpolizei Leipzig, später leitende Tätigkeit bei der K5,
1950 Leiter der Dienststelle Leipzig des Ministeriums für Staatssicherheit,
1952 Abteilungsleiter in der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Rostock,
1956 Entlassung aus dem MfS und Leiter der Kaderabteilung beim Rat der Stadt Leipzig.

Wilhelm Zaisser
20. Juni 1893-3. März 1958
Minister für Staatssicherheit

Geb. in Rotthausen, Volksschullehrer,
1919 KPD, milit. Leiter während des Kapp Putsches,
1923-26 Mitgl. der KPD-Bezirksleitung Ruhrgebiet,
1924 militärpol. Ausbildung in Moskau,
1926 Zentralkomitee der KPD,
ab 1927 militärpol. Einsatz in der UdSSR,
1936-38 Spanienkrieg,
1947 Rückkehr nach Deutschland,
1947/48 Chef der Landesbe-hörde der Polizei Sachsen-Anhalt,
1948/49 sächsischer Innenminister,
1949/50 Leiter in der Deutschen Verwaltung des Innern (DVdI),
1950 Minister für Staatssicherheit,
Juli 1953 wegen „parteifeindlicher fraktioneller Tätigkeit“ abgesetzt,
1954 Ausschluss aus der SED, Tätigkeit als Übersetzer.