Stalin
unterstützte die Bestre-
bungen der SED-Führung zur Gründung eines sozialistischen deutschen
Teilstaates. Aus taktischen und propagandistischen Erwägungen stimmte
er jedoch erst nach Gründung der Bundesrepublik zu.
Die Wahlen wurden entgegen der Verfassung der Länder um ein Jahr verschoben.
Nach der ersten Ver-
fassung der DDR von 1949 hätten Wahlen nach den Grundsätzen des
Verhältniswahlrechts stattfinden müssen. Dennoch wurde im Oktober
1950 über eine Einheitsliste der Nationalen Front abgestimmt.
So war im Oktober 1949 unter dem Schutz und auf Weisung der sowjetischen Besatzungsmacht
ein deutscher Teilstaat errichtet worden, der bereits bei seiner Gründung
nicht durch freie Wahlen legitimiert wurde und Verfassungs-grundsätze
einfach außer Kraft setzte.
Der
Aufbau der SED-Diktatur 1948-1952 I Gründung
der DDR und Wahlen 1950
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Oto Grotewohl, (1894-1964), Ministerpräsident der DDR von 1949 bis 1964, SGM
Chronologie
der DDR-Gründung
14. Juni 1947: Bildung der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK)
26. November 1947: Aufruf der SED zur Konstituierung eines Volkskongresses
für Einheit und gerechten Frieden
6./7. Dezember 1947: Tagung des 1.Deutschen Volkskongresses: fordert u. a.
die Durchführung einer Volksabstimmung über die demokratische
Einheit Deutschlands und die Bildung einer Zentralregierung.
17./18. März 1948: Tagung des 2. Deutschen Volkskongresses: Wahl des
1. Deutschen Volksrates, der beansprucht, ganz Deutschland zu repräsentieren;
Forderung nach Durchführung eines Volksbegehrens für einen Volksentscheid
über die Einheit Deutschlands.
Ein vom Volksrat gebildeter Verfassungsausschuss wird mit der Ausarbeitung
eines Verfassungsentwurfs beauftragt.
24.-28. Juni 1948: Separate Währungsreform in der SBZ: Reichsmark und
Rentenmark werden mit einem Kupon versehen
19. März 1949: Der 1.Deutsche Volksrat verabschiedet u. a. den Verfassungsentwurf
für die deutsche demokratische Republik.
29./30. Mai 1949: Tagung des 3.Deutschen Volkskongresses: bestätigt den
Entwurf der Verfassung, wählt den 2. Deutschen Volksrat. Die Wahlen zum
3.Volks- kongress erfolgen erstmals nach einer Einheitsliste des Demo-
kratischen Blocks.
7. Oktober 1949: Der 2. Deutsche Volksrat konstituiert sich als Provisorische
Volkskammer und setzt die Verfassung in Kraft. Damit ist die DDR gegründet.
Chronologie
der BRD-Gründung
1. Januar 1947: Zusammenschluss der englischen und amerikanischen Zone zur
Bizone
29. Mai 1947: Bildung des Frankfurter Wirtschaftsrates als parlamentarisches
Gremium der Bizone
1. Juli 1948: Übergabe der Frankfurter Dokumente durch die
Militärgouverneure der USA, Großbritanniens und Frankreichs an
die elf westdeutschen Ministerpräsidenten: u. a. wird vorgeschlagen,
eine Verfassungs- gebende Versammlung bis zum 1.9.1948 zur Gründung
eines föderativen Staates einzuberufen.
21. Juni 1948: Separate Währungsreform: Die Reichsmark wird durch die
DM ersetzt
10.-23. August 1948: Herrenchiemseer Konvent: Entwurf eines Grundgesetzes
für einen Bund Deutscher Länder auf föderalistischer
Basis
1. September 1948: Konstituierung des Parlamentarischen Rates in Bonn
1. April 1949: Zusammenschluss der französischen Zone und der Bizone
zur Trizone
8. Mai 1949: Verabschiedung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland
durch den Parlamentarischen Rat.
23. Mai 1949: Verkündung des Grundgesetzes
14. August 1949: Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag
15. September 1949: Wahl Konrad Adenauers zum Bundeskanzler
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Wilhelm Pieck (1893-1958), Präsident der DDR von 1949 bis 1960, SGM
Zitat Otto Grotewohl am 13. Oktober 1949 in den Leuna-Werken
Kundgebung anlässlich der Gründung der DDR auf dem Karl-Marx-Platz (heute Augustusplatz), 7. Oktober 1949, StadtAL