1948 beschloss die Ulbricht-Führung offiziell die Entwicklung der SED zu einer „Partei neuen Typs“. Sie sollte in eine marxistisch-leninistische Kaderpartei nach dem Vorbild der KPdSU umgewandelt werden.
Es erfolgte eine radikale „Säu-
berung der Partei von feindlichen und entarteten Elementen“. Leipzig galt als Hochburg der Sozial-
demokratie. Aus diesem Grunde gingen die überall gebildeten Parteikontrollkommissionen hier mit besonderer Härte vor. Bis 1950 wurden – bis auf wenige Ausnah-
men – alle namhaften ehemaligen Leipziger Sozialdemokraten aus der SED ausgeschlossen, einige verhaftet und zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.
In den Jahren 1950/51 wurden rund 150.000 Mitglieder aus der SED ausgeschlossen und politische Schauprozesse vorbereitet.

 
Der Aufbau der SED-Diktatur 1948-1952 I Die Stalinisierung der SED

Ernst-Thälmann-Haus in der Karl-Liebknecht-Straße nach der Wiedereinweihung am 3. Oktober 1951, SGM

 

 

Auszug aus LVZ, 18. November 1950, SGM

Ausgewählte Beschlüsse zur Entwicklung der SED zur „Partei neuen Typus“ (1948-1952).

28./29. Juli 1948: Die 12. Tagung des Parteivorstandes der SED orientiert auf „Weiterentwicklung der SED zu einer Partei neuen Typus“. Beschluss für die weitere organisatorische Festigung der Partei und für ihre Säuberungen von feindlichen und entarteten Elementen.

15./16. September 1948: Die 13. Tagung des Parteivorstandes der SED verurteilt die Theorie vom „besonderen deutschen Weg zum Sozialismus“ und vom „friedlichen Hineinwachsen in den Sozialismus“. Das sowjetische Modell gilt daher fortan als richtungweisend.
Oppositionelle Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten, die keine „Selbstkritik“ üben, werden als „feindliche Elemente“ aus der SED ausgeschlossen, zum Teil verhaftet. Die „Säuberungen“ unterliegen der neu gebildeten Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK).

25.-28. Januar 1949: Die 1. Parteikonferenz der SED leitet eine neue Etappe der Stalinisie-rung der SED als Kader- und Kampfpartei nach sowjetischem Vorbild ein. Der „demokra-tische Zentralismus“, d.h. die strikte Unterordnung der Basis unter die Führung und eine straffe Parteidisziplin stellen fortan die wichtigsten Prinzipien des Parteiaufbaus dar.

Wichtige Beschlüsse: die Einführung der Kandidatenzeit, die Bildung eines Politbüros, die Aufhebung der Parität (seit der Gründung der SED waren alle Führungspositionen paritätisch mit Kommunisten und Sozialdemokraten besetzt)

20.-24. Juli 1950: Auf dem III. Parteitag der SED de€niert sich die SED als „Partei der deutschen Arbeiterklasse, ihr bewusster und organisierter Vortrupp“, der, geleitet von der „Theorie von Marx, Engels, Lenin und Stalin“ und unter „Führung der Sowjetunion“, den Frieden sichern und die Einheit Deutschlands erkämpfen will.
Beschlüsse: Annahme eines neuen Parteistatuts, Bildung eines Zentralkomitees (ZK), Umtausch der Parteidokumente, Überprüfung aller Parteimitglieder („Kampf gegen Spione und Agenten“, gegen die „Tito-Clique“, gegen das „Ostbüro der SPD“, gegen „Überreste des Sozialdemokratismus“).

Auszug aus LVZ, 5. Dezember 1950, SGM