1948
beschloss die Ulbricht-Führung offiziell die Entwicklung der SED zu einer
Partei neuen Typs. Sie sollte in eine marxistisch-leninistische
Kaderpartei nach dem Vorbild der KPdSU umgewandelt werden.
Es erfolgte eine radikale Säu-
berung der Partei von feindlichen und entarteten Elementen. Leipzig
galt als Hochburg der Sozial-
demokratie. Aus diesem Grunde gingen die überall gebildeten Parteikontrollkommissionen
hier mit besonderer Härte vor. Bis 1950 wurden bis auf wenige
Ausnah-
men alle namhaften ehemaligen Leipziger Sozialdemokraten aus der SED
ausgeschlossen, einige verhaftet und zu mehrjährigen Zuchthausstrafen
verurteilt.
In den Jahren 1950/51 wurden rund 150.000 Mitglieder aus der SED ausgeschlossen
und politische Schauprozesse vorbereitet.
Ausgewählte
Beschlüsse zur Entwicklung der SED zur Partei neuen Typus
(1948-1952).
28./29. Juli 1948: Die 12. Tagung des Parteivorstandes der SED orientiert
auf Weiterentwicklung der SED zu einer Partei neuen Typus. Beschluss
für die weitere organisatorische Festigung der Partei und für ihre
Säuberungen von feindlichen und entarteten Elementen.
15./16. September 1948: Die 13. Tagung des Parteivorstandes der SED verurteilt
die Theorie vom besonderen deutschen Weg zum Sozialismus und vom
friedlichen Hineinwachsen in den Sozialismus. Das sowjetische
Modell gilt daher fortan als richtungweisend.
Oppositionelle Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten, die keine
Selbstkritik üben, werden als feindliche Elemente
aus der SED ausgeschlossen, zum Teil verhaftet. Die Säuberungen
unterliegen der neu gebildeten Zentralen Parteikontrollkommission (ZPKK).
25.-28. Januar 1949: Die 1. Parteikonferenz der SED leitet eine neue Etappe
der Stalinisie-rung der SED als Kader- und Kampfpartei nach sowjetischem Vorbild
ein. Der demokra-tische Zentralismus, d.h. die strikte Unterordnung
der Basis unter die Führung und eine straffe Parteidisziplin stellen
fortan die wichtigsten Prinzipien des Parteiaufbaus dar.
Wichtige Beschlüsse: die Einführung der Kandidatenzeit, die Bildung
eines Politbüros, die Aufhebung der Parität (seit der Gründung
der SED waren alle Führungspositionen paritätisch mit Kommunisten
und Sozialdemokraten besetzt)
20.-24. Juli 1950: Auf dem III. Parteitag der SED de€niert sich die SED als
Partei der deutschen Arbeiterklasse, ihr bewusster und organisierter
Vortrupp, der, geleitet von der Theorie von Marx, Engels, Lenin
und Stalin und unter Führung der Sowjetunion, den Frieden
sichern und die Einheit Deutschlands erkämpfen will.
Beschlüsse: Annahme eines neuen Parteistatuts, Bildung eines Zentralkomitees
(ZK), Umtausch der Parteidokumente, Überprüfung aller Parteimitglieder
(Kampf gegen Spione und Agenten, gegen die Tito-Clique,
gegen das Ostbüro der SPD, gegen Überreste des
Sozialdemokratismus).