Die von der SED inszenierte Volkskongressbewegung
„Für Einheit und gerechten Frieden“ (1947-1949) sollte das deutsche Volk in allen Besatzungszonen gegen die sich abzeichnende Bildung eines separaten Weststaates mobilisieren.
Tatsächlich aber legte sie den Grundstock für die Gründung eines zentralistisch organisierten SED-Staates. Bei den Wahlen zum 3. Deutschen Volkskongress im Mai 1949 wurde erstmals das Prinzip der Wahl nach Einheitslisten praktiziert, das bis zum Ende der DDR galt. Den Wählern lag eine gemeinsame Liste aller Parteien und Massenorganisationen zur Abstimmung vor. Im Vorfeld hatte die SED für eine Sitzverteilung gesorgt, die ihr die führende Rolle garantierte.

 
Wege in die Spaltung Deutschlands I Einheitsparolen der SED

Kundgebung auf dem Georgi-Dimitroff-Platz (heute Simsonplatz) in Vorbereitung der Wahlen zum III. Deutschen Volkskongress, Mai 1949, SGM

  „Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands ist die wahrhaft nationale Partei des deutschen Volkes; denn ihr Programm dient der Gegenwart und der Zukunft Deutschlands … Als demokratische und sozialistische Partei tritt sie entschieden für die Erhaltung der Einheit Deutschlands ein und erstrebt durch die Sicherung der demokratischen Entwicklung und des Friedens die baldmöglichste Wiederherstellung der inneren und äußeren staatlichen Unabhängigkeit Deutschlands.“

Zitat aus: „Aufruf zu einem deutschen Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden“, verabschiedet vom Parteivorstand der SED, 26. November 1947, Dokumente der SED, Bd. I, Berlin 1952, S. 260

„Es geht nicht um Parteien, sondern um unser Volk!“

Aus: Aufruf zu einem deutschen Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden, November 1947
Quelle: Dokumente der SED, Bd. I, 1952, S. 260

Aufruf zur Unterschrift für die Aktion „Einheit Deutschlands“, StadtAL, ZGS 1945-1990, Nr. 594

Stimmzettel zum 3. Dt. Volkskongress, 15./16.Mai 1949, StadtAL, ZGS 1945-1990, Nr. 624