Die
entscheidende Voraussetzung für die Errichtung der SED-Diktatur war die
Vereinigung der beiden Arbeiterparteien KPD und SPD.
Die KPD-Führung drängte auf einen raschen Zusammenschluss, als sich
abzeichnete, dass die SPD bei freien Wahlen eine deutliche Mehrheit erhalten
würde. Mit massiver Unterstützung der sowjetischen Militärverwaltung,
Druck und Repression, erreichte die KPD im Frühjahr 1946 die Zwangsvereinigung
zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
In Leipzig hatten sich die Sozialdemokraten besonders stark gegen die Zwangsfusion
mit den Kommunisten gestellt.
Machtsicherung
I Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED
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(Quelle: Michael Rudloff/Thomas Adam: Leipzig-Wiege der deutschen Sozialdemokratie, Leipzig 1996, S.190, S.211)
Die
Entwicklung der Mitgliederbewegung |
Chronologie
der Vereinigung von KPD und SPD zur SED auf der Ebene der SBZ
10.06.1945: Befehl Nr. 2 der SMAD: Zulassung antifaschistisch-demokratischer
Parteien und Massenorganisationen
11.06.1945: Im Aufruf der KPD wird zur Schaffung eines Blocks der antifaschistischen,
demokratischen Parteien aufgerufen.
15.06.1945: Im Aufruf des Zentralausschusses der SPD wird die organisatorische
Einheit der deutschen Arbeiterklasse gefordert.
19.06.1945: KPD und SPD beschließen die Gründung eines gemeinsamen
Arbeitsausschusses.
14.09.1945: Otto Grotewohl (SPD) formuliert in einer Parteiveranstaltung einen
Führungs- und Unabhängigkeitsanspruch für die SPD.
Ende 09.1945: Beginn einer forcierten Kampagne von KPD und SMAD für den
baldigen Zusammenschluss von KPD und SPD
11.11.1945: Otto Grotewohl plädiert für eine Vereinigung im Reichsmaßstab
und lehnt die Einheit als Ergebnis eines äußeren Drucks oder
indirekten Zwangs ab
20./21.12.1945: Auf der ersten Sechziger-Konferenz in Berlin widersetzen sich
die Sozialdemokraten
allen konkreten Festlegungen zur Herbeiführung der Vereinigung mit den
Kommunisten. Dennoch gelingt es KPD und SMAD, die Zustimmung der Sozialdemokraten
für die Vereinigung zu erhalten. Die SPD besteht jedoch auf einer Vereinigung
auf Reichsebene.
15.01.1946: Der Zentralausschuss der SPD wendet sich in einer Resolution gegen
die Partei- verschmelzung. Die Veröffentlichung des Papiers in der Parteizeitung
scheitert an der Zensur der Besatzungsmacht.
10./11.2.1946: Der Zentralausschuss gibt auf einer Sitzung mit den SPD-Landesvorsitzenden
seinen Widerstand gegen eine Vereinigung in der SBZ auf. Die Landesvorsitzenden
von Thüringen und Sachsen hatten gedroht, die Vereinigung auch ohne Zustimmung
der Berliner Parteiführung zu vollziehen.
19.02.1946: Der Parteilausschuss der SPD beschließt die Einberufung
des 40. Parteitages und billigt die Beschlüsse und Stellungnahme des
Zentralausschusses zur Vereinigung mit der KPD.
26.02.1946: Die zweite Sechziger-Konferenz setzt den Termin für die Vereinigung
von KPD und SPD in den Ländern für den 6./7.April, für die
SBZ auf den 21./22 April fest.
31.03.1946: West-Berliner SPD Mitglieder lehnen in einer Urabstimmung die
sofortige Vereinigung von SPD und KPD ab, plädieren aber mehrheitlich
für Zusammenarbeit. In der SBZ war diese Urabstimmung durch die SMA verhindert
worden.
19./20.04.1946: Der 15. Parteitag der KPD und der 40. Parteitag der SPD beschließen
in Berlin jeweils die Vereinigung zur SED.
21./22.04.1946: Gründungsparteitag der Sozialistischen Einheitspartei
Deutschlands (SED).
Blick
auf das Präsidium des Vereinigungsparteitages von KPD
und SPD im Leipziger Filmtheater Capitol, 31. März 1946, StadtAL
Demonstrationszug
zum Leipziger Markt anlässlich der Vereinigung
von KPD und SPD, 31. März 1946, SGM, Foto: Gerhard K. Treblegar
Mit
diesem Stimmzettel wählten die Leipziger Sozialdemokraten ihre Delegierten,
die am 20. April 1946 auf dem 40.
Parteitag der SPD über die Vereinigung mit den Kommunisten abstimmen
wollten. StadtAL, ZGS 1945-1990, Nr. 16
Flugblatt:
Beschluss der gemeinsamen Delegiertenkonferenz in Deutschland über
die Vereinigung der KPD/SPD zur SED in Sachsen, StadtAL, ZGS 1945-1990, Nr.17