Am 18. April 1945 besetzten amerikanische Truppen Leipzig. Einen Tag zuvor hatte sich Oberbürgermeister Alfred Freyberg mit seiner Familie im Neuen Rathaus das Leben genommen. Am 23. April 1945 setzte die amerikanische Militärverwaltung den parteilosen Rechtsanwalt Dr. Hans Vierling als Bürgermeister des Stadtkreises Leipzig ein. Bereits während der amerikanischen Besetzung traten innerhalb der Leipziger Antifaschisten erhebliche Differenzen über die Gestaltung der Nachkriegsordnung auf. Die Kommunisten orientierten auf die „Schaffung der revolutionären, demokratischen Volksrepublik“ mit der „Arbeiterklasse als Führerin der Massen“.

 
Kriegsende I Besetzung der Stadt

Amerikanische Panzer vor dem Völkerschlachtdenkmal, 19. April 1945, SGM, Foto: Lee Miller

Bürgermeister Dr. Johannes Vierling, StadtAL

Bruno Erich Alfred Freyberg
12.07.1893 bis 18.04.1945 (Selbstmord)

geb. in Harsleben bei Halberstadt, Jurist, Mitglied der NSDAP,
1923-1926 Beamter bei der Reichsfinanzverwaltung,
1926 Rechtsanwalt in Quedlinburg und NS-Strafverteidiger,
1932 Staatsminister von Anhalt in Dessau, erster NS-Ministerpräsident
1939-1945 Leipziger Oberbürgermeister, stellte die Stadtverwaltung auf Kriegsbedingungen um,
1942 Einstellung der Messen, Deportation der jüdischen Bevölkerung,
1945 Notverwaltung, Selbstmord beim Einmarsch der Amerikaner in Leipzig

Oberbürgermeister Alfred Freyberg, StadtAL

Dr. Johannes Vierling
12.09.1898 bis 22.09.1956

Bürgermeister Leipzig
geb. in Nossen, Jurist, parteilos,
vom 23. April bis 16. Juli 1945 unter amerikanischer Militärverwaltung als Bürgermeister des Stadtkreises eingesetzt, Rücktrittsforderung seitens der Kommunisten, Ausscheiden durch ehrenvolle Abberufung durch den sowjetischen Stadtkommandanten, zeitweilig Rechtsberater der Stadtverwaltung,
bis 1956 Rechtsanwalt in Leipzig.